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Willkommen in der Grauzone

Überholtes Urheberrecht oder - warum sich nicht alle zu Verbrechern stempeln lassen wollen

Raubkopierer sind Verbrecher, will uns die Filmindustrie glauben machen. Stimmt es eigentlich, dass Facebook gegen gültiges Urheberrecht verstößt, und sind nun alle Facebook-User Verbrecher? Was man noch glauben kann, und wie der Weg in die Freiheit aussehen könnte.

Sind wir einmal ehrlich. Wer hat schon wirklich jedes mp3 File auf seinem Player wirklich legal erworben oder für jedes Programm auf seinem Computer auch wirklich eine gültige Lizenz? Urheberrecht betrifft uns alle - und spätestens seit den fast lächerlich verzweifelt anmutenden Kampagnen der Filmindustrie wissen wir auch: Raubkopierer sind Verbrecher (mehr skurrile spots gibts auf youtube). Aber wer will sich schon gerne als Verbrecher abstempeln lassen, vor allem aber für Dinge, die dem normalen Internetbenutzer als alltäglich erscheinen - wie zum Beispiel einen Link in seinem Facebook Profil zu teilen. 

Aber genau das ist vor einigen Wochen in Deutschland passiert: Ein Facebook-Benutzer wurde abgemahnt, weil er einen Link geteilt hatte. Gut, das alleine war noch kein Problem, wäre da nicht das kleine Miniaturbild gewesen, das Facebook optional bei einem Link anzeigt. Das Miniaturbild stammt nämlich von der Seite auf die verlinkt wird, und wird mit dem Posting somit an anderer Stelle veröffentlicht - je nach Privatspähreeinstellungen ist es somit eventuell für jeden sichtbar. Jetzt handelt  es sich bei diesem Miniaturbild in der Regel um ein urheberrechtlich geschütztes Bild, das also unerlaubterweise öffentlich zur Schau gestellt wird. Und jetzt siehst du wie schnell aus einem braven Facebook-Bürger ein Krimineller geworden ist.

Wenn alle Facebook-Nutzer das Urheberrecht verletzen, wen wundert es da, dass das Urheberrecht in der breiten Bevölkerung so große Akzeptanzprobleme hat, wie auch der Rechtsexperte und Rechtsanwalt Till Kreutzer feststellt [futurezone]. Beim Urheberrecht gibt es eine sehr große Grauzone, da die reale Entwicklung der Medienwelt rascher fortschreitet als das Urheberrecht daran angepasst werden kann. Neue Ansätze im Urheberrechtsdilemma wurden in letzter Zeit diskutiert - Stichwort Festplattenabgabe, Kulturflatrate oder Leistungsschutzrecht - wir alle hoffen auf eine rasche Lösung, die aber scheinbar noch ein wenig auf sich warten lassen wird. Ein wenig Beruhigung verschafft die Tatsauche, dass in Österreich wegen eines geteilten Links auf Facebook noch kein Exempel statuiert wurde.

Was kann ich tun?

Jetzt abgesehen von dem Facebookdilemma, wie kann ich versuchen im Internet eine weiße Weste zu behalten, wenn es darum geht, Bilder auf meiner Homepage oder in meinem Blog zu veröffentlichen? Jeder, der Bilder veröffentlicht, tut gut daran, gewisse Regeln zu beachten - denn bei Veröffentlichungen auf der eigenen Internetseite ist die urheberrechtliche Grauzone sehr schmal. Auch einem unserer Kunden ist es schon passiert: Man postet ein Bild auf seiner Homepage, das man mal schnell auf Google gefunden hat - und das echt gut zum Eintrag passt - und kurz darauf meldet sich der Anwalt eines Fotografen. Und das wird richtig teuer. Deshalb aufgepasst!

Keinesfalls sollte jemand Fotos, die er auf Google gefunden hat, einfach woanders veröffentlichen. Der Fotograf hält immer die Rechte am Bild - auch wenn das Foto noch so unprofessionell anmutet - und er kann sein Recht jederzeit einklagen. Deshalb ist es besser Bilder zu verwenden, die selbst geschossen wurden - da ist man immer auf der sicheren Seite. Trotzdem gibt es noch ein paar zusätzliche Stolpersteine, die eventuell beachtet werden müssen: Befinde ich mich nicht auf öffentlichem Gelände, kann es sein, dass ich meine selbst geschossenen Kunstwerke nicht für meine Homepage nutzen darf - Stichwort: Property Release. Das kann für Fotos auf Flughäfen, Tierparks, Museen und dergleichen gelten.

Im Urlaub ist die Kamera natürlich immer mit dabei und da entstehen dann manchmal brauchbare Bilder, wie hier am Union Square in N. Y. Foto: ilab crossmedia
Im Urlaub ist die Kamera natürlich immer mit dabei und da entstehen dann manchmal brauchbare Bilder, wie hier am Union Square in N. Y. Foto: ilab crossmedia

Alternative für Nichtknipser: Creative Commons

Wer jetzt aber nicht der große Fotograf ist und dennoch ein tolles Foto in seinem Blog platzieren möchte - ganz legal nämlich, der ist bei den vielen Bilddatenbanken, die Bilder unter der Creative Common Lizenz veröffentlichen, gut aufgehoben. Creative Commons (CC) ist eine Non-Profit Organisation, die eine Alternative zum vollständigen Urheberschutz bietet und mehrere rechtlich abgesicherte CC Lizenzen anbietet. Es gibt verschiedene freie Bilddatenbanken, die Bilder unter diesen Lizenzen anbieten. Einige, die ich persönlich gut finde, möchte ich hier aufzählen.

flickr.com
Wer kennt sie nicht, die Online-Fotoplattform flickr.com, die inzwischen ihren 9. Geburtstag gefeiert hat. Was viele noch nicht wissen, viele flickr Nutzer stellen ihre selbst geknipsten Kunstwerke unter der CC Lizenz zur Verfügung - zur Zeit sind das ca. 250 Millionen Bilder. Reinschauen zahlt sich also in jedem Fall aus, denn die Bandbreite der Bilder ist extrem groß und vom schnellen Schnappschuss bis zum künstlerisch gestalteten Profibild ist da alles dabei.

Wikimedia Commons
Auch die Website Wikimedia Commons bietet zur Zeit ca. 16 Millionen frei verfügbare Mediendaten (Bilder, Videos, Sounds). Zwar ist das Interface ein bisschen sperrig, aber man findet trotzdem viel brauchbares - allerdings ist der künstlerische Anspruch eher gering.

pixabay.com
Gegründet im Dezember 2012 in Ulm ist pixabay.com nunmehr zu einer internationalen Plattform für gemeinfreie Fotos geworden. Bei den über 50.000 Bildern sind außergewöhnlich hochwertige Exemplare nicht selten und außerdem ist die Seite an sich sehr aufgeräumt gestaltet.

pixelio.de
Pixelio ist eine deutschsprachige Site, die so zirka eine halbe Million Bilder online zur Verfügung stellt. Die Seite wirkt ein wenig kleinteilig, das Bildangebot ist aber gut - obwohl manche Bilder nicht zur kommerziellen Nutzung freigegeben sind.

morguefile.com
Von Kreativen für Kreative - damit ist die Richtung klar definiert. Die Bilder sind hochwertig und die Auswahl ist ausreichend. Gute Sache!

photopedia.com
Als Enzyklopedie 2009 von fünf ehemaligen Apple Mitarbeitern gegründet, verlinkt photopedia.com inzwischen eine knappe Million Bilder. Allerdings ist bei der sehr schön gestalteten Seite zu beachten, dass nicht alle Bilder frei verfügbar sind, die jeweilige Lizenzinformation wird im Fußbereich der Bildanzeige dargestellt.

everystockphoto.com
Bei der englischsprachigen Seite everystockphoto.com handelt es sich eigentlich um eine Suchmaschine, die frei verfügbare Bilder auf anderen Websites indiziert. Zur Zeit enthält der Index ca. 19 Millionen Bilder, vom Ameisenhaufen bis zum Zwergpinscher ist da alles dabei.

 

Einige andere Sites möchte ich auch noch erwähnen:

Ach und noch etwas - nur damit hinterher keiner sagen kann ich hab etwas wichtiges vergessen - auch auf Google kann man frei verfügbare Bilder suchen - man muss dafür in der erweiterten Suche den Punkt "Nutzungsrechte" entsprechend einstellen.

Und noch ein Hinweis zum Schluss: Bei all der Freiheit der CC Lizenz gibt es aber dennoch gewisse Lizenzbedingungen, die eingehalten werden müssen. So muss der Name des Urhebers ist in jedem Fall genannt werden und ein Link zur Originalseite ist auch empfehlenswert. Weitere Infos findest du auf der Creative Commons Website.

Leider hat man die Kamera nicht bei jedem Spaziergang dabei. Manchmal aber schon. Fotos: ilab crossmedia
Leider hat man die Kamera nicht bei jedem Spaziergang dabei. Manchmal aber schon. Fotos: ilab crossmedia
Leider hat man die Kamera nicht bei jedem Spaziergang dabei. Manchmal aber schon. Fotos: ilab crossmedia