Iz obličja v obličje
Koroški volilni boj na facebooku - vmesna bilanca
Na Koroškem se po svojevrstnem sesutju nastopaške in samovšečne politike prejšnjih let bije prav poseben volilni boj. Prvič so se tri stranke - ÖVP, SPÖ in Zeleni - zavezali, da bodo za glasove volilcev tekmovali brez volilnih plakatov.
Bo tako prišlo do novih poteh, kakšno vlogo igrajo v tej konfrontaciji socialni mediji, predvsem facebook? Vidijo stranke v uporabi novih medijev priložnost ali le potrebno breme? Na ta vprašanja smo iskali odgovore v obsežni analizi facebook nastopov koroških strank v mesecu januarju, torej v prvem delu volilnega boja.
Pred začetkom intenzivnega volilnega boja se nam kaže takšna slika: najbolj prepričljivo in dosledno v moč facebooka verjamejo pri timu okrog Petra Kaiserja, glavnega kandidata koroških socialdemokratov. Koroški svobodnjaki z lastno dnevno youtube oddajo stavijo bolj na video vsebine, koroški Zeleni imajo profesionalni facebook nastop poleg tega pa kot edina stranka tudi facebook stran v slovenščini. Presenetljivo dober je facebook zasidran v stranki 80 letnega milijonarja Franka Stronacha. Pri ljudski stranki pri najboljši volji ni opaziti kakršnokoli strategijo v zvezi z novimi mediji, bzö pa se prav tako očitno ne briga za pameten nastop na facebooku.
Von Angesicht zu Angesicht
Das »ilab Facebook Thermometer« zur Kärntner Landtagswahl - 01 (Jänner 2013)
Spätestens seit Obamas Wahlkämpfen wissen wir es: Die Mischung macht es. Social Media im Grassroot-Modus und Klinkenputzen an der Basis sind die Grundlagen eines erfolgreichen Wahlkampfs. Soweit die Theorie. Wie sieht die Praxis im langsam auf Touren kommenden Wahlkampf zur Kärntner Landtagswahl am 3. März aus? Vor dem Beginn des Intensivwahlkampfs haben wir uns einmal genauer angesehen ob Social Media, und hier vor allem Facebook, bei den Kärntner Parteien eine Rolle spielt. Die Daten aus den öffentlich zugänglichen Facebookauftritten der Parteien haben wir gesichtet, gewichtet und in Zahlen gegossen. Die Ergebnisse zeigen recht deutlich wie es um die Mobilisierungskraft der Parteien, vor allem bei den jüngeren WählerInnen, steht, und mit welchem Verständnis die nun auch nicht mehr so neuen Medien für einen zumindest teilweise plakatlosen Wahlkampf eingesetzt werden.
Die Zahlen
Der Haider-Faktor Er lässt sich nicht verscheuchen. Der Geist von Jörg Haider schwebt über Kärnten. Wieder einmal. Und das nicht nur in Form von jenseitigen Briefen samt satirischen Antworten sondern auch bei unserem großen Facebook Zahlenvergleich zum Kärntner Wahlkampf 2013. Das Dilemma: Ein einziges Facebook Posting mit Jörg Haiders Konterfei veröffentlicht am 26. Jänner, Haiders Geburtstag, auf der Facebookseite der FPK bekommt mehr »likes«, mehr Kommentare, wird öfters geteilt als sämtliche Jänner-Postings von ÖVP und BZÖ zusammen. Lässt das überhaupt einen vernünftigen Vergleich zu, oder ist das eben der reale Haider-Faktor mit dem man in Kärnten (noch immer) kalkulieren muss? Übrigens: Auch die Partei, die es ohne Haider gar nicht gäbe, veröffentlichte am selben Tag Geburtstagswünsche (ohne Bild). Reaktion: 11 »likes«, 0 Kommentare. Den Haider-Faktor kann man sogar in Prozenten ausdrücken: Ohne das eine Haider Posting käme die FPK in unserem Jänner Facebook-Ranking nur auf 23,4 %, das eine Posting macht also 5 % aus.
Auswahlkriterien Die zweite Vorbemerkung betrifft unsere Auswahlkriterien. Man spürt geradezu das Köpferauchen der Parteisekretariate: Facebook muss sein, aber wie machen wir es? Bauen wir unseren Parteiaccount aus, machen wir etwas speziell zur Wahl oder nehmen wir die persönlichen Profile der Spitzenkandidaten (die ja da und dort tatsächlich eine erkleckliche Anzahl von »Fans« haben). So gibt es mancherorts ein Neben- oder Durcheinander. Für uns war das entscheidende Kriterium der Facebookauftritt zu dem es auf der Startseite der Homepage der jeweiligen Partei einen Link gibt.
Gewichtung Noch ein Wort zur Gewichtung. Die Anzahl der »Fans« ist das eine, die Facebook-Währung aber sind die Aufmerksamkeit und die Interaktion, die wiederum aus folgenden drei Kriterien zusammengesetzt ist: »liken«, kommentieren und teilen. Wobei wir den letzten beiden einen höheren Interaktionswert zugemessen haben. Der Messzeitraum war der gesamte Jänner 2013. Aus all dem ergeben sich nach der Formel (»Fans« + »likes« + teilen x 2 + kommentieren x 3) folgende Kennzahlen und die prozentuelle Verteilung auf die Parteien:


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Die Zahlen sind das eine, und es mag auch die eine oder andere Unschärfe darin liegen, aber sie zeigen doch ein Stimmungsbild, das wir im zweiten Teil noch mit einigen - subjektiven - Eindrücken und Anmerkungen für jede Partei einzeln ergänzen wollen.


SPÖ KÄRNTEN - PETER KAISER
Dass die SPÖ KÄRNTEN bzw. der Spitzenkandidat Peter Kaiser das Jänner Ranking anführt ist kein Zufall, setzt doch die SPÖ - wohl auch angesichts des Verzichtes auf Plakate - wie keine andere Partei auf Social Media und hier vor allem auf Facebook. Dies wird sowohl auf der Homepage der Partei als auch auf der Homepage des Spitzenkandidaten (beide übrigens vorbildlich responsiv) optisch in herausragender Art und Weise offensiv beworben: »Hilf Peter Kaiser vor der Wahl 6000 Fans zu bekommen«. Warum gerade 6000 bleibt zwar verborgen, aber das Ziel ist am Anfang des Intensivwahlkampfs fast schon erreicht. Das Problem ist nur, dass es auch noch einen Facebookauftritt der Partei gibt, bei dem es keinen Querverweis zum eigentlich zentralen Auftritt gibt. Und so kann es passieren, dass man »SPÖ Kärnten« googelt und damit gleich auf der ersten Seite den Link zum Facebookauftritt der Partei bekommt. Der wird zwar auch betreut, aber er hat - verständlicherweise - viel weniger Aufmerksamkeit der Verantwortlichen und so kann es passieren, dass man am Wochenende zur Bundesheervolksbefragung beim Facebookprofil der SPÖ nichts erfährt, außer dass Kaiser am Montag Schneeschuhwandern war. Dabei ist nebenan auf seiner Facebookpräsenz ein engagierter, kritischer und interessanter Gedankenaustausch im Gange, übrigens mit Rekordzahlen bei den »likes« und Kommentaren. Bei der Bundesheerdebatte, aber auch bei anderen Themen auf der Seite, zeigt sich inhaltlich viel Gegenwind, aber die Betreiber lassen viel zu und bleiben meist sehr geduldig und dialogisch. Ganz ausgezeichnet ist aber, dass sich Peter Kaiser selbst immer wieder meldet, mitdiskutiert, antwortet, sich von Trollen aber nicht provozieren lässt. Ob einem die Inhalte passen oder nicht ... aber hier hat man das Gefühl, das Team um Peter Kaiser glaubt an den Sinn und die Nützlichkeit von Facebook im Wahlkampf und das wohl als einzige von allen Kärntner Parteien. Vielleicht könnte da und dort noch das eine oder andere spielerische Element hinzukommen, hie und da auch etwas zum Schmunzeln, eine Mitmachaktion, ein Gewinnspiel um den an und für sich wirklich gelungenen Facebookauftritt der SPÖ abzurunden. Platz nach oben ist noch vorhanden, denn eigentlich müsste aufgrund des eindeutigen Facebook Schwerpunktes im Wahlkampf der Vorsprung vor allem gegenüber dem FPK-Auftritt noch größer sein.
FPK KÄRNTEN
Die Strategie im Umgang mit neuen Medien konzentriert sich bei der FPK auf den YouTube Kanal »Kärntner Nachrichten TV«, das ist die tägliche Nachrichtensendung mit Zugriffszahlen, die im Durchschnitt so um die 1200 Aufrufe liegen. Die Facebookseite wird wohl der Hauptzulieferer für die YouTube Seite sein, deshalb die in der Häufigkeit doch etwas ermüdenden Links zu K-TV. Damit relativiert sich auch die sehr hohe Postingfrequenz, fällt doch auf, dass mehr als ein Drittel der Postings ein Link zur erwähnten Sendung ist. Dass die Leserreaktionen auf solche Postings eher verhalten sind, versteht sich von selbst. Was gut ist: Hie und da gibt es Postings die nicht so todernst sind, manchmal sind sie wohl auch unfreiwillig amüsant, wie z. B. die Siegerin eines Gewinnspiels, die griesgrämig dreinschaut. Ein »Guten Morgen« Einzeiler bringt 47 »likes«, Dörfler beim slowenischen Ministerpräsidenten bringt 10 »likes« und den etwas einsilbigen Kommentar »pu«. Das musikalische Machwerk »Unser Kärnten ist ein Hit«, stößt sogar bei den Facebookfans der FPK auf wenig Gegenliebe etc. Es gibt relativ viele Fotogalerien, die gut angenommen werden, wobei es hier vor allem um Motivation der eigenen Funktionäre geht - eine nicht zu unterschätzende Aufgabe einer Facebookpräsenz. Deutlich zeigt sich: Bei der FPK wird applaudiert nicht diskutiert. Einige Benutzer klagen auch, dass Postings gelöscht werden. Beim Blick auf den gesamten Monat zeigt sich - mit der Bundesheerbefragung gelingt es der FPK, die doch noch sehr matte eigene Anhängerschaft zum ersten Mal in einem größeren Ausmaß zu mobilisieren. Um den 20. Jänner gibt es die meisten Kommentare und die meisten »gefällt mir«! Danke Bundesregierung kann da die FPK-Spitze wohl sagen!


GRÜNE KÄRNTEN
Die Grünen setzen ganz auf Rolf Holub. Verständlich - trotzdem ist es eine Herausforderung, etwas Varianz in die vielen Porträts des Spitzenkandidaten zu bringen. Ein Rolf Holub-Hirter-Bio-Bier mit verschwommenen Kandidaten im Hintergrund zählt zu den gelungenen Beispielen. Ansonsten - viel Routine, viel Pflicht, etwas wenig Überraschung (das total verschneite grüne Wahlkampfauto ist ein positives Beispiel), vielleicht auch witzig spritziges. Vielleicht mit ein Grund, warum die an und für sich sehr diskussionswillige Anhängerschaft der Grünen relativ wenig auf der Seite mitdiskutiert. Die Seitenbetreiber diskutieren engagiert mit, manchmal wird die Kommentarfunktion sogar zum live Kommentieren von Radiodiskussionen benutzt. Manchmal blödeln die Seitenbetreiber sogar ein wenig, all das gehört dazu und macht die Seite sympathischer. Die Grünen haben neben diesem Facebookauftritt noch eine Reihe von Seiten für spezielle Zielgruppen: Koroški Zeleni (217 Fans), Grüne andersrum (350 Fans), Grüne Wirtschaft (142 Fans). Diese Seiten sind nicht in unserer Statistik enthalten, tragen aber natürlich auch das ihre zum abgerundeten, vielleicht etwas zu etablierten und routinierten, Auftritt der Grünen bei.
TEAM STRONACH
Der Facebookauftritt des Team Stronach ist überraschend gut unterwegs: durchschnittlich zwei Postings am Tag, relativ guter Mix der Art und Weise der Beiträge, sehr engagierte »Fans« die viel kommentieren. Der Administrator mischt kräftig mit und bei den Zahlen der Fans bewegt man sich Anfang Februar auf die 1500 zu. Da ist richtig Power dahinter!


ÖVP KÄRNTEN
Vielleicht ist Facebook ja nicht wichtig und im realen Leben ist alles anders. Wenn dem aber nicht ganz so ist, muss man sich um den Zustand der ÖVP doch Sorgen machen. In der sehr lobenswerten Allianz für einen plakatfreien Wahlkampf mit dabei zu sein und einen derart unambitionierten Facebookauftritt zusammenzubringen ist - freundlich ausgedrückt - zumindest eine riskante Strategie. Noch dazu wo die Einschaltungen in den Online-Medien (zumindest die in der Kleinen Zeitung) auf die Facebookpräsenz der Partei und nicht auf die Homepage verlinkt sind. Der Facebookauftritt der ÖVP Kärnten beruht scheinbar auf dem Konzept, Meldungen von anderen Facebookauftritten zu teilen. In der ersten Phase waren das zu einem großen Teil Meldungen der Klagenfurter Volkspartei, auch nicht gerade ein Hort der Jugendlichkeit und Modernität. Und so gibt es die JetztbitteindieKameralächelnbilder en masse, fast ohne jede Reaktion der wohl gelangweilten Leserschaft. Dabei stehen an der Spitze doch zwei interessante Persönlichkeiten, die wohl etwas anderes verdient hätten, als solch einen Auftritt auf Facebook wo alles nach Pflicht aussieht und es wohl auch ist.
BZÖ KÄRNTEN
Noch schlimmer ist es aber hier. Das BZÖ Kärnten missbraucht seinen Facebookaccount als OTS-Schleuder. Für die, die es nicht wissen: OTS ist die Ablagerungsstätte der Austria Presse Agentur für den Schwachsinn aus den Parteisekretariaten der Republik. Warum man die Facebookleser damit quälen soll, entzieht sich jeglicher Logik. So wundert es nicht, dass von der Leserschaft wenig zurück kommt. Sogar ein Aufregerthema wie ein beschmiertes Auto des Parteichefs wird von sage und schreibe 4 Fans kommentiert. Die Seite selbst ist keine Seite sondern ein persönliches Profil, wahrscheinlich das von Seppi Bucher das einfach umbenannt wurde. Das ist recht problematisch, denn nur wer ein eigenes Facebookprofil hat, kann die Inhalte des Profils sehen. Der unambitionierte Auftritt des BZÖ in Facebook verwundert umsomehr, da ja der Wahlkampfmanager der Partei mit seinem gut vernetzten Twitterauftritt sehr wohl sieht, welche Aufmerksamkeit man mit sozialen Medien erreichen kann.
DIE ANDEREN PARTEIEN
PIRATEN KÄRNTEN (492 Fans) - Wenn wir bei den etablierten Parteien die unkonventionellen, überraschenden, spielerischen Postings vermisst haben, hier findet man sie. Die Piratenpartei kann Facebook und natürlich ist das keine Überraschung. Für die Administratoren der anderen Facebookseiten heißt es: mitlesen, kopieren (die Piraten haben sicher nichts dagegen) lohnt sich. Etwas von diesem frischen Wind würde uns wohl auch gut tun.
Allianz Soziales Kärnten/Aliansa Socialna Koroška (156 Fans) - Die einzige Kärntner Partei mit einem zweisprachigen Parteinamen hat auch einen Facebookauftritt. Durchaus flott geschrieben, man merkt auch das Engagement beim Kern dieses alternativen Angebotes an die Kärntner Wähler. Bemerkenswert: es gibt auch slowenische Postings!
Lebenswerte Partei Österreichs (254 Fans) - Überraschend ist die hohe Zahl der Fans dieser Wahlbewegung. Scheint wohl der gesamte harte Kern der Partei zu sein, denn auf der Seite selbst tut sich ja fast gar nichts.
Bleibt noch die Liste Stark, die wir aber beim besten Willen nicht auf Facebook erspäht haben.
Iz obličja v obličje
Koroški volilni boj na facebooku - vmesna bilanca
Na Koroškem se po svojevrstnem sesutju nastopaške in samovšečne politike prejšnjih let bije prav poseben volilni boj. Prvič so se tri stranke - ÖVP, SPÖ in Zeleni - zavezali, da bodo za glasove volilcev tekmovali brez volilnih plakatov. Bo tako prišlo do novih poteh, kakšno vlogo igrajo v tej konfrontaciji socialni mediji, predvsem facebook? Vidijo stranke v uporabi novih medijev priložnost ali le potrebno breme? Na ta vprašanja smo iskali odgovore v obsežni analizi facebook nastopov koroških strank v mesecu januarju, torej v prvem delu volilnega boja.
Pred začetkom intenzivnega volilnega boja se nam kaže takšna slika: najbolj prepričljivo in dosledno v moč facebooka verjamejo pri timu okrog Petra Kaiserja, glavnega kandidata koroških socialdemokratov. Koroški svobodnjaki z lastno dnevno youtube oddajo stavijo bolj na video vsebine, koroški Zeleni imajo profesionalni facebook nastop poleg tega pa kot edina stranka tudi facebook stran v slovenščini. Presenetljivo dober je facebook zasidran v stranki 80 letnega milijonarja Franka Stronacha. Pri ljudski stranki pri najboljši volji ni opaziti kakršnokoli strategijo v zvezi z novimi mediji, bzö pa se prav tako očitno ne briga za pameten nastop na facebooku.